Mainz im Dreißigjährigen Krieg

Zur Geschichte des "Kloster Jakobsberg"

Stadtarchiv Mainz, BPSF 10766a

Das ehemalige Benediktinerkloster St. Jakob in Mainz wurde in den Jahren 1050 bis 1055 gegründet. Erzbischof Bardo stiftete das Kloster. Die Klosterkirche St. Jakob wurde von dessen Nachfolger Erzbischof Luitpold geweiht. Im Mittelalter durchlebte das Kloster eine wechselvolle Geschichte. Als der Erzbischof Arnold von Selenhofen im Jahr 1160 vor aufständischen Mainzer Bürgern in das Kloster flüchtete, setzten die aufgebrachten Bürger kurzerhand die Abtei in Brand. In Folge der daraufhin verhängten Reichsacht über Stadt und Kloster wurden die Mönche verbannt und die Gebäude auf dem Jakobsberg vollständig zerstört.

Die Lage des zwischen 1176 und 1192 wieder errichteten Klosters erwies sich in der zukünftigen Geschichte als verhängnisvoll. Durch die erhöhte Lage bot das Kloster ein leichtes Angriffsziel bei einer Belagerung der Stadt Mainz. Von dort konnten Angreifer leicht in die Stadt eindringen. Daher zündeten besorgte Mainzer Bürger das Kloster 1329 wegen einer drohenden Belagerung an, um den Schwachpunkt in der Verteidigung der Stadt zu beseitigen.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde das mehrfach zerstörte und wiederhergestellte Kloster in die neu errichtete Stadtverteidigung aufgenommen, um eine umfassende Verteidigung der Stadt gewährleisten zu können. Kurfürst Johann Schweikhard von Kronberg ließ das Kloster von einer Befestigungsmauer umschließen. Das Kloster war fortan in der sogenannten Schweikhardsburg integriert. Trotz der stärkeren Befestigung besetzen schwedische Truppen unter König Gustav II. Adolf die Stadt Mainz und das Kloster auf dem Jakobsberg. Ein Großteil der Mönche flüchtete sich vor den anrückenden Schweden nach Köln. Der zurückgebliebene Teil des Konvents litt stark unter den Besatzern. Auch der Abzug der Schweden 1636 brachte nur kurzfristige Besserungen, da 1648 französische Truppen die Stadt Mainz besetzten.

Das Kloster wurde in einem weiteren Bauprogramm zur Befestigung der Stadt Mainz durch den Kurfürsten Johann Philipp von Schönborn von einer Zitadelle umschlossen, der die Stadt 1655 mit einem modernen Festungswerk ausstatten ließ. Im Zuge der Koalitionskriege wurden die Klostergebäude bei einer Bombardierung durch französische Truppen im Jahr 1793 endgültig zerstört und nicht wieder aufgebaut. Der Konvent zog in das leerstehende Altmünsterkloster, wurde jedoch schon 1802 in Folge der Säkularisierung aufgelöst.

 

Lit.: Dobras, Wolfgang: Mainz St. Jakob, in: Academia Benedictina Rheinland-Pfalz und Saarland (Hrsg.): Die Männer- und Frauenklöster der Benediktiner in Rheinland-Pfalz und Saarland. St. Ottilien 1999 (= Germania Benedictina; Bd. 9), S. 470-510.